Am 2. Juni 2015 wird in Neapel am Hafen die neue U-Bahn-Station Municipio eröffnet. Auch wenn die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind: Schon jetzt kann man sehen, dass neben der Burg Maschio Angioino eine der schönsten U-Bahn-Stationen der Welt entsteht.
„Was lange währt, wird endlich gut“ könnte der Slogan der neuen U-Bahn-Station Municipio lauten. Am Hafen Molo Beverello in Neapel wird seit vielen Jahren gegraben und gebaut – und immer wieder mussten die Arbeiten für die U-Bahn wegen sensationellen archäologischen Entdeckungen unterbrochen werden. Gefunden hat man antike Schiffe aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., Reste der einstigen Verteidigungsmauer und unzählige jahrtausendealte Alltagsgegenstände. Schnell hat man verstanden, dass sich hier 13 Meter unter der Erde der von Archäologen lang gesuchte antike Hafen von Neapolis befand.
Und nun ist es endlich soweit: Am 2. Juni 2015 wird die neue Station für die U-Bahn der Linie 1 eröffnet. In Neapel wird sie „Station der drei A’s“ genannt: Kunst (Arte), Architektur und Archäologie. Tatsächlich vereint sich dort das Werk von Ingenieuren mit antiken Elementen – und moderne Architektur mit zeitgenössischer Kunst.
Die neue Station gehört zur Metrò dell’Arte, der sogenannten „Kunst-U-Bahn“, deren Stationen ausnahmslos einzigartige Sehenswürdigkeiten sind. Im Vergleich zu den anderen Kunst-Stationen ist die Stazione Municipio ziemlich minimalistisch gehalten. Helle Wände mit Projektionen und dezenten Zeichnungen bereiten sich auf die kommenden Protagonisten einer anderen Epoche vor: Nichts soll den Blick ablenken von den archäologischen Funden, die dort voraussichtlich ab Dezember des Jahres 2017 ausgestellt werden sollen. Die Station wird dann zu einem öffentlichen Museum für Einheimische und Touristen, die für den Eintritt nur eine Fahrkarte lösen müssen.
U-Bahn mit einer Rolltreppe als Zeitmaschine
Der Außenbereich neben der Burg Maschio Angioino wird nach endgültiger Fertigstellung ein zweigeschossiger Platz sein, dessen Ebenen über eine Rolltreppe miteinander verbunden sind. Die Rolltreppe stellt dabei eine Art Zeitmaschine dar, mit der man von der Gegenwart drei Jahrtausende zurück in die Antike fahren kann. Dabei erlebt man nicht nur die griechische, römische und byzantinische Epoche, sondern streift auch das Mittelalter und die arogonesische Zeit. Im Innern der Haltestelle haben die portugiesischen Architekten Alvaro Siza und Edoardo Souto De Muradie Ruinen des einstigen aragonesischen Forts eingebaut. Der Boden in und über der Station ist aus Lavagestein, so wie in Neapel die meisten Straßen und Plätze.
Aufwertung des Hafenviertels mit Brunnen und Alleen
Doch auch über der Metrò zeigt sich das Hafenviertel in neuem Gewand. Zeitgleich mit der Eröffnung der U-Bahn-Station ist nun auch die Piazza Municipio mit dem wunderschönen Neptun-Brunnen zugänglich. Zwar gibt es am Hafen noch für längere Zeit eine Großbaustelle, aber in etwa zwei Jahren wird man von dort über eine schattige Fußgängerzone direkt in die Innenstadt laufen können. Ganz in der Nähe beginnt die Shopping-Straße Via Toledo mit unzähligen Boutiquen und Schuhgeschäften, das Caffè Gambrinus lockt mit duftender Sfogliatella und die weite Piazza Plebiscito lädt zu einem Spaziergang ein. Auch die zahlreichen Hotels am Hafen, die teilweise Dachterrassen einen atemberaubenden Blick auf den Vesuv haben, werden nun sicher mehr Besucher verzeichnen können.
Mehr Mobilität für Touristen am Golf von Neapel
Für Neapelbesucher, die mit der Fähre einen Ausflug nach Capri oder Ischia machen möchten, ist die neue Station eine tolle Sache. Aber auch den vielen Kreuzfahrtgästen, die einen Landausflug nach Neapel machen möchten, eröffnet sie neue Möglichkeiten. Während man bisher vom Hafen nur zu Fuß bzw. mit Bus oder Taxi in andere Stadtviertel gelangte, steht ab nächster Woche die U-Bahn zur Verfügung. Nun gelangt man schnell und preiswert ohne Verkehrsstau zu allen interessanten Zielen in der Stadt. Auch wer vom Hafen zum Hauptbahnhof möchte, um mit dem Zug nach Pompeji oder Sorrent zu fahren, kommt nun schneller zum Ziel. Ebenso gelangt man nun ohne Umwege auf den Vomero-Hügel mit dem Museum San Martino. In zwei Jahren wird die Station Municipio auch mit der U-Bahn Linie 6 und unterirdisch mit dem Kreuzfahrt-Terminal verbunden. Neben dem Hauptbahnhof wird sie dann den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Neapel bilden.
Mehr Infos:
Mehr über die Kunst-U-Bahn „Metrò dell’Arte“
Informationen über die U-Bahn-Linie in Neapel unter www.metropolitanadinapoli.it
und www.anm.it.