Ein Strandhotel auf Sardinien – ist das eine gute Idee für Anfang Mai? Wie ist der Urlaub im Norden Sardiniens, nur eine Woche nach Saisoneröffnung und bei badeunfreundlichen Wassertemperaturen? Und ist Alghero für ein verlängertes Wochenende überhaupt ein lohnenswertes Reiseziel? Wir wollten es genau wissen.
Am ersten Mai 2014 haben wir einen Kurz-Trip nach Alghero im Nord-Westen Sardiniens unternommen. Wir wollten gerne in einem Hotel an einem der herrlichen Strände Sardiniens übernachten und in die Türkistöne des Meeres eintauchen, auch wenn das Wasser um diese Zeit für ein richtiges Bad noch zu kühl ist. Das Hotel Portoconte*** haben wir wegen seiner direkten Strandlage und der Nähe zum Flughafen Alghero ausgesucht. Außerdem wird es auf Bewertungsportalen stets für seine gute Küche gelobt.
Typisches Strandhotel in einer herrlichen Bucht
Was für ein Panorama! Die Bucht Porto Conte erscheint wie ein großer See, der von bewaldeten Hügeln und einem kilometerlangen Sandstrand eingeschlossen wird. Das Wasser ist so klar, das man sogar kleine Fische beobachten kann. In der Bucht liegt ein kleiner Hafen mit Bootsverleih und einem guten Restaurant. Besonders schön war es, auf dem Bootssteg des Hotels zu sitzen und die Füße im türkisfarbenen Wasser baumeln zu lassen.
143 Zimmer hat das Hotel, alle ordnen sich um einen Garten mit Rasen, Palmen, Pinien und Oleander-Büschen an. Herrlich ist der private Strandabschnitt, der direkt an den Garten angrenzt. Wer es gerne windgeschützt mag, liegt gut am Außen-Schwimmbad mit separatem Kinderbecken. Er ist allerdings nicht beheizt und war deshalb Anfang Mai zu kühl zum Schwimmen. Gut gefallen hat mir, das sich das einstöckige Gebäude harmonisch in die Landschaft einfügt. Es wurde im mediterranen Stil an einem Pinienhain gebaut und hat viele Bögen und schattige Plätze.
Leider kann man nicht weiter als etwa 1,5 Kilometer vom Hotel aus am Strand spazieren gehen, denn dann stößt man auf Felsen, die nur schwer zu überwinden sind. In die andere Richtung, zum Yachthafen, gelangt man nur über die kleine Straße hinter dem Hotel. Das Meer war wegen eines vorherigen Unwetters zu kühl für ein Bad. Deshalb gab es noch keine Liegen am Strand. Aber nach Absprache mit dem Hotel haben wir zwei Sonnenliegen an den Strand gebracht und waren dort tatsächlich ganz alleine: Man kann sich in der Nebensaison ohne Animation herrlich sonnen und das Rauschen des Meeres genießen. Völlig ungestört!
Erreichbarkeit: gut
Der Flughafen Alghero wird unter anderem von der Billig-Airline Ryan Air angeflogen. Wir sind mit Ryan Air für 80 Euro pro Person (hin und zurück) vom Flughafen Frankfurt-Hahn nach Alghero geflogen. Ein Taxi hat uns in etwa zehn Minuten für 30 Euro vom Flughafen zum Hotel gebracht. Ein Mietwagen hätte sich für unsere kurze Aufenthaltsdauer nicht gelohnt, ist aber durchaus eine Überlegung wert. Praktisch: Mit dem Linienbus kann man vom Hotel in 20 Minuten die Stadt Alghero erreichen. Das Hotel hat auch einen großen Parkplatz. Schnell zu erreichen ist die Bushaltestelle hinter dem Hotel.
Qualität des Essens: Leckere sardische Küche mit großer Menüwahl
Wir hatten Halbpension und bekamen jeden Abend ein Drei-Gänge-Menü serviert. Man kann dabei aus jeweils fünf Möglichkeiten für Vor- und Hauptspeise auswählen, darunter auch immer ein vegetarisches Gericht und Fisch. Zum Nachtisch gab es jeden Abend ein anderes Dessert, etwa ein riesiges Stück Tiramisù oder einen sardischen Kuchen.
Die sardische Küche hat uns sehr positiv überrascht. Wir haben uns abends durch gefüllte Ravioli mit Kartoffel-Minze-Füllung und Tomatensoße (Culurgiones), gegrillten Fisch und Paella-Salat geschlemmt. Ein regelmäßiger Begleiter zum Essen war der trockene sardische Weißwein Vermentino. Viele Sarden waren oder sind Schäfer, weshalb der milde Pecorino-Käse eine wichtige Rolle in der Küche spielt. Köstlich ist auch Carasau, das typisch sardische Brot, am besten überbacken mit Pecorino.
Die Zimmer können alternativ auch nur mit Frühstück gebucht werden, allerdings ist in der Bucht von Porto Conte nur ein Restaurant. Am Frühstücksbuffet gibt es gute Croissants und frische Brötchen, Müsli, gekochte Eier, Obst, Joghurt sowie etwas Käse, Wurst und Kompott. Warme Speisen wurden am Buffet nicht angeboten, aber wir haben nichts vermisst. Kleiner Minuspunkt: Für Kaffee muss man sich selbst an einem Automaten bedienen, dabei schmeckt in Italien ein frisch mit Milch aufgeschäumter Cappuccino doch so lecker!
Im Speisesaal teilt ein Deckenbogen den hinteren Bereich mit kleineren Tischen vom vorderen Bereich ab. Das Meer konnten wir vom Speisesaal nicht sehen, denn der Holzzaun wurde noch nicht vollständig geöffnet. Es gibt im Hotel eine Bar und eine Strandbar unterhalb des Pools, die allerdings Anfang Mai noch geschlossen war. An der Bar bekommt man einen kleinen Lunch, etwa Focaccia oder Salate.
Zimmer: klein und eher einfach, aber mit Blick auf Garten und Meer
Wir hatten eine der acht Junior Suiten, haben uns aber alle Zimmertypen zeigen lassen. Die Standard-Doppelzimmer sind die günstigste Variante. Sie haben entweder direkten bzw. seitlichen Meerblick oder liegen zum Garten und sind ziemlich klein. Für einen Badeurlaub im Sommer, wenn man sowieso kaum Zeit auf dem Zimmer verbringt, sind sie ausreichend. Wer mit Kindern Urlaub macht, kann ein Familienzimmer buchen. Es hat eine Verbindungstür zu einem zweiten Doppelzimmer. Auf den kleinen Balkonen stehen zwei Stühle und ein Tisch. Badesachen können unkompliziert auf einer Wäscheleine getrocknet werden.
Die Junior Suite ist geräumig, unsere lag an einer Ecke des Hotels und hatte deshalb vom Balkon „nur“ seitlichen Meerblick. Sie hat ein großes Zimmer mit kleiner Sitzecke und einem Sofa, das auch als drittes Bett genutzt werden kann. Das kleine Bad ist mit Dusche und Bidet ausgestattet. Unter der Zimmerdecke ist eine Klimaanlage, die auch als Heizung genutzt werden kann, wovon wir in zwei kühlen Nächten Gebrauch machten. Die Matratzen könnten als zu hart empfunden werden, wenn man weiches Liegen gewohnt ist.
Tipp: Es gibt auch noch eine (einzige) größere Suite mit separatem Schlaf- und Wohnbereich. Sie hat zwei Balkone, einen mit direktem und einen mit seitlichem Meerblick. Das Bad ist sehr geschmackvoll mit Whirl-Wanne ausgestattet. Wer sich für die Suite interessiert, sollte direkt beim Hotel danach fragen. Sie ist lange im voraus ausgebucht.
Alle Zimmer sind mit Handtüchern ausgestattet, aber für das Ausleihen von Strandtüchern wird (leider) eine Leihgebühr pro Tag fällig. Tipp: Für einen längeren Aufenthalt könnte es sich lohnen sein eigenes Badetuch von zu Hause mitzunehmen. In der Hauptsaison gibt es eine kostenpflichtige Club-Karte, mit der man an vielen Aktivitäten (etwa Musicals, Wassergymnastik oder Latin Dance) für Erwachsene und Kinder teilnehmen kann.
Freundlichkeit
Das Personal ist durchweg sehr freundlich und bemüht um seine Gäste. Auch spätabends bekommt man an der Rezeption noch ausführliche Tipps für Ausflüge. Falls man das gebuchte Zimmer aus irgendeinem Grund wechseln möchte, ist dies bei Anreise problemlos möglich. Wir durften uns ganz unkompliziert auch andere freie Zimmer ansehen.
Preis-Leistung: In der Nebensaison gut
Sardinien hat im allgemeinen ein ziemlich hohes Hotel-Preisniveau. Die Preise erreichen im Juli und August, dem Urlaubsmonat der Italiener, ihren Höhepunkt. Im Mai und Oktober liegen sie deutlich niedriger. Viele Strandhotels öffnen erst Ende April und schließen bereits im Oktober. Wir buchten ein Angebot mit 20% Preisnachlass direkt beim Hotel (Last-Minute), in der ersten Woche nach Saison-Eröffnung.
Fazit
Die Pluspunkte des Hotels sind
– die herrliche Lage am Sandstrand mit flach abfallendem Wasser,
– eine gute Küche mit vielen Wahlmöglichkeiten (auch für Vegetarier!) bei Halbpension
– das freundliche Personal
– günstige Preise in der Nebensaison
– schnelle Erreichbarkeit vom Flughafen und gute Busverbindung nach Alghero
– unkompliziertes Ambiente, ideal für einen Urlaub mit Kind
Das könnte stören:
Bei einem längeren Aufenthalt könnte man bemängeln, dass die Umgebung des Hotels nur wenig Unterhaltungsmöglichkeiten bietet und die Standard-Zimmer ziemlich klein sind.
Unser Kurzurlaub in dem soliden 3-Sterne-Hotel Portoconte hat uns gut gefallen. Wer gerne Spaziergänge macht, wird die Nähe zum Nationalpark zu schätzen wissen. Die Nebensaison ist gut geeignet zum Relaxen auf der Sonnenliege, Wandern und Sightseeing in Alghero. Oft gibt es auch schon Ende Mai oder bis Ende Oktober (wie in 2014) angenehme Badetemperaturen, aber das kann natürlich niemand garantieren. Wenn man Ruhe am Strand liebt und auf Animation verzichten kann, ist die Nebensaison genau richtig. Wünscht man allerdings Unterhaltung und Abwechslung bei der Restaurantauswahl, ist Alghero das geeignetere Ziel.
Wir möchten außerhalb der Hauptsaison wieder kommen, aber nächstes Mal im Juni oder September zum Baden. Vielleicht etwas länger und mit einem Mietwagen.
Adresse
Hotel Portoconte***
Alghero, Località Porto Conte – Sardinien, Italien
www.hotelportoconte.com
Anmerkung: Dies ist kein gesponserter Beitrag – alle Reisekosten wurden selbst getragen.
Autorin: Stefanie